Inkota: Genuss ohne Gift

Das Team vom Weltladen Spandau ist längjähriger Unterstützer der Initiative „Make chocolate fair“ vom INKOTA-netzwerk e. V.. Vielleicht haben auch Sie bereits bei uns im Laden eine Petition von INKOTA unterschrieben?

Zwei unserer Mitarbeiterinnen nahmen am 25. Januar 2024 an der Kundgebung in Berlin teil, bei der über 8300 Unterschriften gegen den Einsatz hochgiftiger Pestizide an den Mars-Konzern übergeben wurden.

Mit freundlicher Genehmigung von INKOTA veröffentlichen wir hier ihren Artikel zur Aktion und deren Zielen. 

UNTERSCHRIFTEN FÜR „GENUSS OHNE GIFT!“ AN MARS ÜBERGEBEN

Mehr als 8.300 Unterschriften für Schokolade ohne verbotene Pestizide.

Mit einer Kundgebung vor dem Mars M&M Store in Berlin beendeten wir am 25. Januar die Aktion „Genuss ohne Gift!“. Dabei übergaben wir 8.337 Unterschriften, die wir während der Aktion sammelten, an Mars. Als umsatzstärkstes Schokoladenunternehmen weltweit spielt Mars eine besondere Rolle, wenn es um Menschenrechte und faire Preise für Kakao geht.

Hochgefährliche Pestizide: raus aus dem Kakaoanbau!

Gemeinsam mit Unterstützer*innen der Kampagne Make Chocolate Fair! machte INKOTA auf die Auswirkungen des gefährlichen Pestizideinsatzes im Kakaoanbau aufmerksam. Schokounternehmen müssen endlich Verantwortung übernehmen und Menschenrechte in ihrer Lieferkette einhalten – durch das deutsche Lieferkettengesetz sind sie auch gesetzlich dazu verpflichtet. Fast ein Jahr lang hatte Mars die Forderungen der Verbraucher*innen sowie die Gesprächsangebote seitens INKOTA ignoriert. Erst als INKOTA zum Protest vor dem M&M Store aufrief, waren Vertreter*innen von Mars zu einem persönlichen Gespräch über die gefährlichen Auswirkungen des Pestizideinsatzes in der Kakao-Lieferkette mit uns bereit. 

Immer noch werden im westafrikanischen Kakaoanbau Pestizidwirkstoffe eingesetzt, die in der EU aufgrund ihrer Gefahr für die menschliche Gesundheit und Umwelt verboten sind. In Ghana kommt mittlerweile jedes dritte Kind, das im Kakaoanbau arbeiten muss, mit den gefährlichen Chemikalien in Kontakt. Und das, obwohl viele der eingesetzten Wirkstoffe im Verdacht stehen, krebserregend zu sein oder das Erbgut von Kindern schädigen zu können. Doch die Schokoladenunternehmen haben das Problem bisher weitestgehend ignoriert und kaum etwas getan, um Kakaobauernfamilien vor den schädlichen Wirkungen verbotener Pestizide zu schützen.

8.337 Verbraucher*innen hatten die Petition an Mondelēz (Milka), Lindt, Mars, Nestlé, Ferrero, Ritter Sport, Stollwerck und Storck bis Jahresende unterzeichnet. Sie alle wollen nicht länger hinnehmen, dass für den Kakao in unserer Schokolade Bäuerinnen und -bauern, ihre Kinder und die Umwelt in den Kakaoanbauregionen vergiftet werden.

 

Osterhasen streiken für ein Ende von verbotenen Pestiziden im Kakaoanbau

Den Auftakt zur Aktion machten mehr als 40 lokale Gruppen aus ganz Deutschland im Frühjahr 2023 mit dem alljährlichen Osterhasenstreik. Sie waren dem Aktionsaufruf von INKOTA gefolgt und klärten – als Osterhasen verkleidet – Verbraucher*innen im ganzen Land über den Pestizideinsatz und andere Menschenrechtsverletzungen auf. In Fußgängerzonen, vor Weltläden, auf Wochenmärkten und Schulfesten luden sie Passant*innen ein, sich den Forderungen der Osterhasen für ein Ende des gefährlichen Pestizideinsatzes anzuschließen. Doch auch nach Ostern setzten sich unsere Unterstützer*innen unermüdlich für den Schutz der Kakaobäuerinnen und -bauern vor verbotenen Pestiziden ein: Bis zum Jahresende konnten so 8.337 Unterschriften gegen den Einsatz von verbotenen Pestiziden im Kakaoanbau gesammelt werden.

Jetzt müssen Taten der Unternehmen folgen. Unsere ersten Gespräche haben verdeutlicht: Keines der Unternehmen ergreift bisher systematische Maßnahmen, um Kakaobauernfamilien vor den Auswirkungen hochgefährlicher Pestizide zu schützen.

Aufgrund fehlender Kontrollen kann bisher auch keines der Unternehmen zeigen, welche gesundheitlichen Auswirkungen der Pestizideinsatz auf die Kakaobäuerinnen und -bauern ihren Lieferketten hat. Ritter Sport zeigte sich als einziges Unternehmen jedoch grundsätzlich offen dafür, die Überwachung des Pestizideinsatzes im Kakaoanbau zu verbessern. Dadurch könnte das Unternehmen das Problem gezielter angehen und etwa die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Pestizidreduktion verbessern.


Dank des unermüdlichen Einsatzes unserer Unterstützer*innen zeigt die Aktion Wirkung: Nestlé und Ritter Sport waren bereit, mit uns über den Pestizideinsatz in ihren Lieferketten zu sprechen und die Forderungen zu diskutieren. Aber erst nach Ankündigung unserer Protestaktion vor dem M&M Store in Berlin, bot auch Mars ein Gespräch an. Sowohl Mars als auch Nestlé erkannten in unseren Gesprächen den Einsatz hochgefährlicher Pestizide in ihrer Kakaolieferkette als ein menschenrechtliches Risiko an. Damit haben wir die Gefahren des Pestizideinsatzes als menschenrechtliches Risiko im Kakaoanbau erstmals auf die Agenda der Schokoindustrie gesetzt. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.“
 

Einsatz gegen hochgefährliche Pestizide geht weiter

INKOTA begrüßt die Gesprächsbereitschaft einzelner Unternehmen. Doch während Mars, Nestlé und Ritter Sport sich mit den Forderungen der Verbraucher*innen auseinandersetzen, äußerten sich Lindt & Sprüngli, Ferrero sowie Storck nur schriftlich. Aber auch diese Antworten sind enttäuschend: Wir konnten in ihnen keinen angemessenen Ansatz zum Schutz der Kakaobäuerinnen und -bauern vor hochgefährlichen Pestiziden erkennen. Mondelēz (Milka) und Stollwerk ignorieren die Forderungen der Verbraucher*innen gänzlich und haben bis heute nicht auf Gesprächsangebote reagiert.

Gemeinsam mit unseren Unterstützer*innen und den über 8.300 Verbraucher*innen lässt INKOTA deshalb nicht locker: Wir werden das Handeln der Schokoladenunternehmen weiter beobachten. Wir werden sie immer wieder an ihre gesetzlichen Verpflichtungen erinnern und uns gegen den gefährlichen Pestizideinsatz und andere Menschenrechtsverstöße im Kakaoanbau einsetzen. Solange, bis endlich alle Kakaobäuerinnen und -bauern sicher sind und ein Leben in Würde führen können.

Giftexporte stoppen!

Aktuell setzt INKOTA mit einer laufenden Petition für ein Exportverbot für hochgefährlichen Pestizide ein.